Herzogsbusch - Arenberg

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Herzogsbusch

Immendorf

Der Herzogsbusch am Fuße des Westerwaldes
Der Herzogbusch ist unzweifelhaft eines der interessantesten und früher auch meist besuchten Naturdenkmäler unserer Heimat. Kaum eine Schule gab es im rechtsrheinischen Gebiet um Koblenz, deren Schüler und Lehrer nicht der inmitten herrlichen Hochwaldes stehenden Baumgruppe auf ihren Ausflügen einen Besuch abgestattet hätten.
Die Wanderung zum Herzogsbusch gehörte geradezu zur Tradition der Koblenzer Höheren Schulen.

Welcher Pennäler kennt ihn nicht! Kurgäste, Erholungsuchende und Wanderer aus Arenberg und Immendorf, Neuhäusel und Simmern fanden den Weg in die schöne Waldeinsamkeit und rasteten im Schatten mächtiger Buchen und Eichen. Und wo hätte es ein heimlicheres Plätzchen gegeben für ein Stelldichein im Walde als hier auf einer Bank am Davon zeugt eine Unzahl von eingeschnittenen Initialen und Herzen, die die Stämme fast lückenlos bis zu einer Höhe von sechs Meter bedecken.
Heute ist es stiller geworden um den “Wunderstrauch" wie er hier auch genannt wird Er scheint in einen Dornröschenschlaf versunken zu sein.

Die Pfade um die Baumgruppe sind verwachsen. Zwischen vergilbtem Zittergras und halbabgeblühten rosafarbenen Weidenröschen wuchern Brombeerranken, glänzen ihre köstlichen schwarzen Beeren. In Farnkraut und Huflattich zu Füßem der Bäume lagern frisch geschälte Fichtenstämme. Um eine verlassene Feuerstelle liegen die angekohlten Reste von dürrem Holz. Keine Seele weit und breit.

Nur dann und wann das Girrer von wilden Tauben und vereinzelt der Schrei eines Raubvogels. Ob es übrigens vor hundert Jahren auch hier so ausgesehen hat als man die jungen Buchenbäumchen, wie es heißt, aus Anlaß eines Regierungsjubiläums des Herzogs Adolf von Nassau zu dessen Besitz die Wälder gehörten, gepflanzt hat?

Noch vor fünf Jahren hatte man manchmal Mühe, den Herzogbusch zu finden, so versteckt lag er mitten im Hochwald. Aber von dem einstigen herrlichen Buchen- und Eichenbestand ist ein großer Teil den Nachkriegswirren zum Opfer gefallen.
Die mächtigsten Stämme wurden geschlagen und wanderten ins Ausland. Jetzt ist die Baumgruppe nach der Wegseite freigelegt, sie steht am Rande des Hochwaldes,
und vor ihr breitet sich ein freies Gelände, das man vor kurzem aufgeforstet hart. Winzige Fichtenbäume lugen zwischen dem Gestrüpp hervor und haben Mühe, sich durchzukämpfen.

Die Buchengruppe des Herzogbusches ist arg zerzaust. Von den Dutzenden von Stämmen sind nur die stärksten am Leben geblieben. Die schwächeren ragen als dürre Stümpfe traurig in den sonnigen Augusthimmel. Die schöne, ebenmäßige Form hat der Riese eingebüßt. Natürliches Sterben? - Oder hat der Blitz sein zerstörendes Werk vollbracht? Hat Windbruch die Zahl der stolzen Stämme dezimiert?
Aber noch ist der “Busch" im großen. und ganzen erhalten.
Schade wäre es, das Naturdenkmal gänzlich dem Verfall preiszugeben.
Früher hatte sich vor allem der Verschönerungsverein vom Neuhäusel der Baumgruppe angenommen.

Bänke waren aufgestellt, eine Quelle freigelegt und ein Pfad geschaffen worden. Der Weg von Neuhäusel ist noch leidlich gut zu begehen. Es fehlen vor allem die Wegezeichen. Das gilt auch für den Weg von Immendorf zum Herzogbusch.

Wanderer und Naturfreunde hegen aber die stille Hoffnung, daß sich die maßgebenden Stellen nach dem Vorbild anderer fortschrittlicher Gemeinden entschließen, die schönen Wälder am Fuße des Westerwaldes, vielleicht in Gemeinschaftsarbeit wieder besser zu erschließen.

Der Wald und seine Naturdenkmäler sind ein köstlicher Besitz, dessen ideeller Wert auch im Zeitalter einer hochentwickelten Technik nicht außer Acht gelassen werden sollte.

Beiträge und Bilder meines Grossvaters Matthias Lemaire unterliegen dem
Urheberrecht und dürfen ohne meine Zustimmung nicht
anderweitig veröffentlicht werden.
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