Die ersten Ausbildungskurse
Arenberg
Die erste Ausbildungskurse
Im Jahre 1878 bildete Kinn in seiner Pfarrei zusammen mit einem Arzt das erste Mädchen als
“Krankenbesucherin" aus, und dieses Jahr ist das eigentliche Geburtsjahr der späteren
Caritasvereinigung für Landkrankenpflege. Kinn entfaltete in den nächsten Jahren eine rege karitative und organisatorische Tätigkeit. Weitere regelrechte Ausbildungskurse folgten.
Er gründete die St. Rochus-Bruderschaft, trug durch seine Vorarbeiten wesentlich zur Gründung des Deutschen Caritasverbandes bei und verfaßte eine Reihe von Schriften, wie z.B. 1883 das “Krankenbüchlein für Landleute”, ein “Handbüchlein des Krankenbesuches" und schließlich eine “Denkschrift über die ländliche Krankenpflege” und vieles andere mehr.
Gegen Ende der achtziger Jahre war Kinn unter der Last seiner Arbeit zusammengebrochen. Er mußte daher aus gesundheitlichen Gründen seine Stelle aufgeben und siedelte 1889 als Rektor in das Mutterhaus der Dominikanerinnen nach Arenberg über.
In Arenberg hatte inzwischen der Pfarrer Johann Baptist Kraus ab 1845 mit dem Bau der sogenannten Anlagen begonnen.
Ihr künstlerischer Wert mag wohl nicht das Primäre sein; unbestreitbar ist jedoch, daß sie auf den unvoreingenommenen Besucher eine tiefe Frömmigkeit ausstrahlen und ihn zur Besinnung anregen, gleich welcher Konfession er sein mag. Sie sind geschickt in die Landschaft hoch über dem Rhein eingeordnet, und außerdem sind viele verschiedene geologisch interessante Steine und Muscheln zu ihrem Bau verwendet.
Dieses Werk brauchte natürlich seine Pflege; deshalb veranlaßte Pfarrer Kraus im Jahre 1868 zwei Dominikanerinnen aus Schwyz am Vierwaldstädter See, sich in Arenberg niederzulassen. Er baute ihnen ein kleines Kloster, aus dem sich nach mancherlei Schwierigkeiten das Mutterhaus der Dominikanerinnen entwickelte.
Eine der beiden Schwyzer Dominikanerinnen war auch die erste Generaloberin Cherubine Willimann.
Als 1889 Rektor M. Kinn als Hausgeistlicher einzog, trafen sich zwei dynamische Persönlichkeiten. Rektor Kinn führte seine Arbeit verstärkt weiter; die Dominikanerinnen standen ihm dabei hilfreich zur Seite.
Prälat Dr. Laufen schreibt dazu: “... die Kurse wiederholten sich jetzt alljährlich, und die Zahl der Schülerinnen wuchs. Darum genügten bald die Räume, welche nebst den Lehrkräften ... da Mutterhaus zur Verfügung stellte, nicht mehr, und Kinn mußte daran denken, ein eigenes Kurshaus zu bauen.
Zu dem Zwecke gründete er 1906 mit dem Präsidenten des Deutschen Caritasverbandes, Monsignore (Mrsg.) Dr. Werthmann, die Caritasvereinigung für Landkrankenpflege und Volkswohl als eingetragenen Verein, welcher dann 1909/10 das herrliche Caritashaus zu Arenberg erbaute.”
Die Landesversicherungsanstalt der Rheinprovinz half dabei. Das neue Haus erhielt den Namen:
Caritashaus St. Elisabeth. Die Dominikanerinnen übernahmen nach vertraglicher Regelung weiterhin die Haushaltsführung und stellten auch die Lernschwestern.
Die Kurse waren inzwischen verlängert worden und hatten jetzt eine Dauer von sechs Monaten. Sie wurden ergänzt durch Wiederholungslehrgänge, Desinfektionskurse, Fürsorgekurse (TBC) und diätetische Kochkurse. Im Sommer diente das Haus als Heilstätte für tuberkulosegefährdete arme Stadtkinder.
Diese Entwicklung wurde durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges unterbrochen; das Caritashaus wurde Lazarett. Bis dahin waren durch 27 Hauptkurse 760 Schülerinnen gegangen. Kinns Werk hatte bei obersten geistlichen und weltlichen Behörden Anerkennung gefunden. Der Kaiser zeichnete ihn mit der Roten-Kreuz-Medaille aus, und der Hl. Vater verlieh ihm den Monsignore-Titel.
Am 18.7.1918 verstarb Kinn. Sein Nachfolger wurde Monsignore Dr. Heinrich Laufen, der die Vereinigung ganz im Geiste Kinns weiterführte.
Im Juni 1926 wies die Bilanz aus, daß bis dahin die Zahl der Kurse auf 38 und die der
ausgebildeten Caritasschwestem auf 1043 angestiegen war.